_ausstellung "invasion i" katholisch-theologische fakultät der universität innsbruckkunst am gang karl rahner platz 1, innsbruck ausstellungseröffnung am 7. november 2008 um 18 uhr ausstellungsdauer: 10. november bis 5. dezember 2008 montag bis freitag 8.00 - 18.00 uhr zur ausstellung spricht rudi ingruber, leiter der kunstwerkstätte lienz _videomusikperformance "invasion v" matthias pflug (maultrommel, muschel, didgeridoo)maria gstättner (fagott) siggi haider (zieharmonika, stimme percussion) die performance ist ein teil der ausstellung "invasion I" und wird im rahmen der premierentage am freitag den 21.11.2008 um 21 uhr uraufgeführt. komposition maria gstättner, siggi haider, matthias pflug. organisation, initiation, technik matthias pflug. die videomusikperformance versteht sich als statement zum psychologischen phänomen "scapgoat transference", das naturveränderungen in bezug zum vermeintlichen sinnfindungswerkzeug der kreation setzt. die invasionsbiologie beschäftigt sich u.a. mit neozoen. eine davon dient matthias pflug als basis seiner installation - ein symbol für den schnellen rhythmus unserer zeit, ein symbol für sich verändernde artenvielfalten und lebensbedingungen, ein symbol für die veränderung in zeiten in denen globalisierung zu einem wort des täglichen sprachgebrauchs geworden ist. matthias pflug's video music performance "invasion v" relates the psychological phenomenon of "scapgoat transference" to the existential human drive towards creation. "invasion v" is part of the current "invasion i" exhibition. _text zur ausstellung von rudolf ingruber 1300 Krabben – eine regelrechte Invasion in eine Umgebung, die traditionell von der Spezies Homo sapiens, mit deutlichem Akzent auf sapiens, frequentiert wird.Das ist der erste Eindruck, den wir beim Betreten des Raumes erhalten, und dieser erste Eindruck ist ein ganz unmittelbares Erlebnis, das Regionen in unserer Wahrnehmung anspricht, die weit unterhalb des Neokortex zu suchen sind. Fraglich, ob man die Ausstellung Phobikern weiter empfehlen soll. Nichtsdestotrotz müssen wir uns mit dem Erlebnis als „sapientes“ befassen. Matthias Pflug hat diese Krabben mit den Materialien und dem Geschick eines Feinmechanikers hergestellt, aus artfremden Bauteilen eine Ähnlichkeit mit Lebewesen zustande gebracht. Das führt uns zur Bestimmung der Rolle und der Intentionen des Künstlers, die in diesem Falle weniger von einem Ausdruckswillen als von einem Schöpfungswillen motiviert sind. Ein Vergleich von Künstlerlegenden und immer wiederkehrenden biografischen Formeln durch Ernst Kris und Otto Kurz hat ergeben, dass der mimetische Konstrukteur, sei er nun Maler, Bildhauer oder Mechaniker, sein Selbstverständnis nicht zuletzt aus dem Bedürfnis bezieht, etwas Lebendiges parallel zu Natur zu erschaffen. Die Nachahmung, bis hin zu Sinnestäuschung und Augenbetrug, hat offenbar hier ihre Wurzeln. Mimesis (Nachahmung) und Poesis (Neuschöpfung, Anfertigung) sind hier eins. Auf die Anfertigung folgt die Veröffentlichung, auf die Herstellung die Ausstellung. Matthias Pflug hängt seine Werke aber nicht an die Wand und stellt sie auch nicht auf den Sockel. Er arbeitet mit dem Ausstellungsraum, den er in das natürliche Ambiente seiner Tiere verwandelt und in Wellenbewegungen rhythmisiert. Die Krabben kümmern sich nicht um die Raumgrenzen, sie scheinen direkt durch die Wand von draußen zu kommen. Bei Tageslicht spiegelt auch der glatt geschliffene Boden den Außenraum wider und erzeugt so die Assoziation zu Wasser. Mechanik, Bildhauerei, Multiple, Installation und am 21. November Videomusikprojektionsperformance – die Frage nach der Einordnung seiner Kunst in gängige Kategorien beantwortetet Matthias Pflug mit immer neuen und den jeweiligen Zwecken entsprechenden Kombinationen. Er ist einer jener Künstler, die sich dem Druck auf das enge Korsett der klassischen Disziplinen durch den Crossover entzieht. Wandelbarkeit und Auslese: evolutionsbiologische Metaphern, die zu Zeiten grundlegender globaler Veränderungen, Verschiebungen und Vernetzungen von aktueller Bedeutung sind und uns alle angehen. „Invasion i“ bietet einen kräftigen Denkanstoß in diese Richtung. |